eierlei: oster & hase & ei

der hase ist das tier der liebesgöttin aphrodite, sowie der germanischen fruchtbarkeitsgöttin ostera. er ist aber nicht nur götterbote, er ist auch - wie das ei - ein zeichen für leben und fruchtbarkeit.
für die verbindung von ostern und hase kann es zwei gründe geben. der hase war das erste tier, das schon im zeitigen frühjahr junge gebar. so wurde er wahrscheinlich zum symbol der neuen winternacht und damit zum auferstehungssymbol.

jeder kennt ihn als den überbringer der ostereier, nach denen kinder zum frohsinn der erwachsenen so eifrig suchen. doch der osterhase ist nicht der einzige überbringer der ostereier. der osterhase als eierbringer hatte zunächst lange zeit starke konkurrenz. noch im vorigen jahrhundert war der eierlegende osterhase in einigen teilen deutschlands, zum beispiel im harz, unbekannt. noch vor 200 jahren kannte man ihn in großen teilen deutschlands überhaupt nicht.

bis zum 16. jahrhundert wurden die ostereier von verschiedenen tieren gebracht. in der schweiz diente der kuckuck als eierlieferant. in teilen von westfalen und hessen hat der fuchs, in thüringen der storch oder auch der hahn diese aufgabe übernommen.

herkunft

erste belege für den osterhasen aus dem jahre 1678 sind von georg franck von franckenau, einem medizinprofessor aus heidelberg in seiner (medizinischen) abhandlung "de ovis paschalibus - von oster-eyern" erwähnt. er schildert den brauch für die region des elsaß und der angrenzenden gebiete und ergeht sich über die negativen gesundheitlichen folgen, die der übermäßiger verzehr dieser eier mit sich brächte.

die ursprünge der verbindung des hasen mit ostern - und vor allem mit der eierherstellung - sind jedoch absolut unklar.
aus weltlicher sicht ist der gründonnerstag für die verbindung von hase und ei wesentlich wahrscheinlicher, galt der gründonnerstag doch als abgabe- und zinstermin für schuldner an die gläubiger.
einerseits ist überliefert, dass die gläubiger in eiern oder hasen bezahlt wurden, siehe das haushaltsbuch eines speyrer domherrn.
eine zweite überlieferung sagt aus, dass der schuldner bei bezahlung seiner schulden ein freier mann ist, der mit einem hasen verglichen wurde, der nicht vom hund gehetzt wird.
einige frühe bemalte ostereier zeigen das dreihasenbild - eine darstellung von drei hasen mit lediglich drei ohren insgesamt, bei denen aufgrund der "doppelverwendung" von ohren dennoch jeder hase zwei ohren hat; dies ist ein bekanntes symbol für die dreieinigkeit. eventuell könnte man von dieser darstellung auf den hasen als eierlieferant gekommen sein.
immer noch gerne debattiert, wenngleich als sehr unsicher anzusehen, ist die etymologische verwandtschaft des wortes "ostern" (das gleichwohl sicher über mittelhochdeutsch "ôstern", althochdeusch "ôstarâ" vom germanischen "austro" = osten? herrührt), mit einer angelsächsischen frühlingsgötting eostre bzw. dem germanischen äquivalent ostara, deren symbol hase und ei sind.
"lepus paschalis" eine "evangelische erfindung", wahrscheinlich, und das sieht nicht nur die katholische kirche so, haben evangelische familien den osterhasen als eierlieferanten im 17. jahrhundert entwickelt. er sollte die eier bemalen, verstecken und legen. denn ostereiersuche und somit auch der osterhase sind zuerst belegt in evangelischen gebieten und bei evangelischen autoren, und zwar vorwiegend in den städten. den (offenbar besser informierten) landkinder konnte man die geschichte vom eierlegenden hasen wohl nicht so einfach weismachen. die katholischen kirchenväter hatten zunächst mal gar nichts übrig für den armen hasen. nicht einmal verspeisen sollten katholiken ihn, denn das sollte sinnlich machen, was damals ja ziemlich verpönt war.
auch die terminierung des osterfestes läßt eine verbindung zum hasen zu. das osterfest wird am ersten sonntag des frühlingsvollmondes gefeiert und der hase gilt als mondtier.

osterbilby

da in australien der hase allgemein als schädling angesehen wird, wurde der osterhase dort durch den bilby, einen kaninchennasenbeutler (macrotis lagotis), ersetzt, mit dem leichter positives assoziiert werden kann.
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